
Wie erstelle ich eine Software-Dokumentation?
Neuer Job, neues Projekt – und sofort mittendrin im Code. Die ersten Anforderungen trudeln ein, das System läuft bereits produktiv, und deine Aufgabe ist es, Dich schnell einzuarbeiten. Doch statt klarer Anleitungen findest Du verstreute Informationen, veraltete Kommentare im Code und Kollegen, die selbst gerade nicht mehr genau wissen, wie das Modul XY eigentlich funktioniert. Die offizielle Dokumentation? Fehlanzeige – oder irgendwo tief in einem längst vergessenen Wiki vergraben.
Was eigentlich ein strukturierter Einstieg in die Softwareentwicklung sein sollte, wird zur Detektivarbeit. Du suchst, fragst, interpretierst – und verlierst Zeit. Denn ohne nachvollziehbare, aktuelle und zugängliche Dokumentation wird jede noch so einfache Aufgabe zur Herausforderung. Dabei könnte es so viel einfacher sein.
Diese Erfahrung zeigt überspitzt die oft anzutreffende Vorgehensweise in Unternehmen, wenn neue Mitarbeiter ankommen und nicht wissen, womit ihre Arbeit beginnen soll. Wir sagen, das muss nicht sein! In der Softwareentwicklung löst man dieses Problem gemeinhin damit, indem Softwareentwickler und andere Teammitglieder wichtige Ergebnisse ihrer Arbeit für künftige Projektmitglieder aufschreiben.
So können Neulinge nach ihrer Ankunft in einem neuen Unternehmen oder Projektteam sofort loslegen. Wir sprechen von einer gründlichen Software Dokumentation. Unser überspitztes Fallbeispiel zeigt weshalb Software-Dokumentationen eine so wichtige Rolle in der täglichen Arbeit eines Entwicklers spielen. Wir zeigen euch heute worauf es bei einer Softwaredokumentation ankommt!

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Warum ist eine Software-Dokumentation notwendig?
Die technische Dokumentation spielt eine entscheidende Rolle in jedem Softwareprojekt. Sie sorgt für eine bessere Verständlichkeit des Codes, erleichtert die Einarbeitung neuer Teammitglieder und reduziert langfristig Wartungsaufwände. Ohne eine strukturierte Dokumentation kann es später schwierig werden, Fehler zu beheben oder neue Funktionen zu implementieren.
Wir bei der FIDA setzen aus unterschiedlichen Beweggründen auf das Schreiben einer lückenlosen technischen Dokumentation:
Nachvollziehbarkeit: Andere Entwickler (oder man selbst) müssen Monate oder Jahre später verstehen können, wie die Software funktioniert.
Effizienz: Eine gut dokumentierte Software reduziert den Kommunikationsaufwand und beschleunigt Entwicklungsprozesse.
Wartbarkeit: Fehler lassen sich schneller beheben, und Änderungen können gezielt vorgenommen werden.
Onboarding neuer Entwickler: Neue Teammitglieder können sich durch eine strukturierte Dokumentation schneller einarbeiten.
Skalierbarkeit: Eine klare Dokumentation erleichtert es, die Software weiterzuentwickeln und neue Features hinzuzufügen.
Du siehst, die Investition in eine gute Software-Dokumentation spart langfristig Zeit, Geld und Frustration – sowohl für Entwickler als auch für Anwender.
Software Projekte werden in Teamarbeit erarbeitet
Nun könnten Kritiker zwar anmerken, es sei nicht die Arbeit eines Entwicklers, Übergabe-Protokolle zu verfassen, denn es vergeude unnötig Zeit, die man im eng getakteten, meist agilen Projektumfeld ohnehin nicht zur Verfügung hat.
Diese vermeintlich verlorene Zeit wird jedoch wettgemacht durch die Zeit, die man hinzugewinnt durch ein schnelleres und unkomplizierteres Onboarding. Ein neuer Softwareentwickler kann sich schneller in Dokumente einlesen, als sich zu jedem Thema jedes Mal aufs Neue eigene Notizen zu machen.
Auch eine vollständige Dokumentation der Arbeitsprozesse schließt nicht aus, dass am Ende noch einige Fragen offen sind, doch mit dem Aufbau einer Wissensdatenbank von Beginn an kann jemand, der noch nicht mit dem Projekt vertraut ist, sich schnell und effizient einen Überblick verschaffen.
Zugegeben: Schreiben ist keine primäre Fähigkeit eines Programmierers. Die Fähigkeit, technisches Wissen und Know-how in verständliche Worte zu verpacken und eine Gebrauchsanweisung für Nutzer zu erstellen, ist hingegen ein Bonus, der eine gute von einer herausragenden Anwendung unterscheiden kann.
Um effizient und kooperativ in einem Team arbeiten zu können, bedarf es auch nicht-technischer Fähigkeiten. Fast jedes Software-Projekt wird im Team erarbeitet, deswegen muss ein Softwareentwickler heutzutage auch teamfähig sein - vor allem, wenn es sich um ein umfangreiches und innovatives Projekt handelt! Gerade in großen Teams oder langfristigen Projekten ist eine klare Softwaredokumentation entscheidend für die Wartbarkeit und Skalierbarkeit des Codes.
Wissenswert: Einige Unternehmen beschäftigen technische Redakteure, um die Konsistenz und Qualität der gesamten Dokumentation zu gewährleisten. Technische Redakteure ermöglichen es den Entwicklern, sich mehr auf das zu konzentrieren, was sie am besten können - das Schreiben von Code. Dennoch benötigen sie oft Einblicke (und Code-Kommentare) von Deinem Team, um eine verständliche Dokumentation zu erstellen.
Übergaben an Entwickler
Da man als Entwickler nicht losgelöst von anderen Teammitgliedern einfach mit dem Programmieren anfängt, steht am Anfang eines Projektes fast immer eine Projekt-Übergabe an die Entwickler. Die Übergabe beginnt bereits mit dem Projektbriefing: Dieses enthält das Konzept, nach dem das Projekt gestaltet werden soll und enthält wichtige Informationen darüber, wie die Anwendung aussehen soll, welche Funktionalitäten sie haben und welche technischen Anforderungen sie erfüllen muss.
Das Projektbriefing wird im Sprachgebrauch auch häufig als "Anforderungen" oder neudeutsch "Requirements" bezeichnet. Es listet normalerweise keine spezifischen Tätigkeiten oder Aufgaben auf, sondern gibt gewissermaßen ein Inhaltsverzeichnis der erforderlichen Funktionen eines Softwareprogramms vor, an dem sich alle beteiligten Stakeholder orientieren können.
All diese Informationen werden in ein Projektmanagement-Tool übertragen, bevor die eigentliche Entwicklungsarbeit beginn. Für jeden Teil des Projekts werden Tickets erstellt, Aufgaben werden anhand von Story Points geschätzt, und der Arbeitsablauf wird mithilfe eines visuellen Boards, mittels Kanban oder einer alternativen Form festgelegt. So kannst Du leicht erkennen, wer in Deinem Team woran arbeitet, was als Nächstes getan werden muss und wie lange jede Aufgabe ungefähr dauern wird.
Was gehört in eine Softwaredokumentation? Schritte für einen erfolgreichen Übergabeprozess.
Aber was passiert am anderen Ende des Prozesses - wenn Dein Teil des Projekts abgeschlossen ist? Als Entwickler musst Du Deine Arbeit so vorbereiten, damit sie an den nächsten Schritt weitergegeben werden kann, z. B. an Benutzerakzeptanztester. Außerdem musst Du dafür sorgen, dass Deine Codebasis für künftige Entwickler, die damit arbeiten und zum Beispiel neue Funktionen hinzufügen oder Korrekturen vornehmen, überschaubar und navigierbar ist.
Folgende Schritte solltest Du im besten Fall unternehmen, wenn Du Deine Anwendung an die nächste Person in der Reihe weitergibst, um sie optimal vorzubereiten:
Kommentierung Deines Codes
Dokumentation der Klassen, Komponenten und Methoden in Deinem Code
Erstellung eines Handbuchs für die Projekteinrichtung ("Getting started", "Quickstart Guide", ...)
Klingt nach einer Menge Arbeit? Das mag sein, aber es ist ein wichtiger Schritt, nicht nur für Deine Teamkollegen, sondern auch für Dich als ursprünglichen Entwickler, um im Verlauf der Entwicklung jederzeit die Nachverfolgbarkeit und Überprüfbarkeit zu gewährleisten.
So erstelle ich eine effektive Dokumentation
1. Kommentare in Deinen Code
Beginnen wir mit dem ersten Schritt - dem Kommentieren Deines Codes. Viele Entwickler fragen sich: Sind Kommentare im Code wirklich notwendig? Die Antwort lautet – es kommt darauf an!
Grundsätzlich sollte gut strukturierter Code für sich selbst sprechen. Das bedeutet, dass Variablen, Funktionen und Klassen aussagekräftige Namen erhalten sollten, die ihre Funktion klar widerspiegeln. Auf diese Weise bleibt der Code lesbar und verständlich, ohne dass überflüssige Kommentare notwendig sind.
Doch es gibt Situationen, in denen Kommentare unverzichtbar sind:
Wenn eine komplexe oder unkonventionelle Lösung gewählt wurde, die ohne Erklärung schwer nachvollziehbar ist.
Um Entscheidungsgründe für eine bestimmte Implementierung zu dokumentieren.
Zur Ergänzung wichtiger Details, die nicht direkt aus dem Code hervorgehen.
Ein prägnanter Kommentar kann also dazu beitragen, dass andere Entwickler den Code schneller verstehen und effizient weiterentwickeln können.
Fazit: Schreib Kommentare gezielt und bewusst – nicht als Ersatz für sauberen Code, sondern als sinnvolle Ergänzung, wenn es wirklich nötig ist.

2. Dokumentation Deiner Klassen, Komponenten und Methoden
Die technische Dokumentation von Klassen, Komponenten und Methoden spielt eine zentrale Rolle, da sie Entwicklern hilft, sich schnell im Code zurechtzufinden und fundierte Entscheidungen zu treffen. Eine ausführliche Dokumentation sorgt dafür, dass Funktionen und Abhängigkeiten klar ersichtlich sind. Dadurch können neue Entwickler schneller in ein Projekt einsteigen und bestehende Teammitglieder effizienter zusammenarbeiten.
Klassen sollten eine kurze Beschreibung enthalten, die ihre Funktion und ihren Anwendungsbereich erklärt.
Komponenten (besonders in Frontend-Frameworks wie React oder Angular) profitieren von einer Dokumentation der Props, States und (Lifecycle-)Methoden.
Methoden und Funktionen sollten Parameter, Rückgabewerte und besondere Implementierungsdetails erläutern.
Besonders, wenn Du mit objektorientierten Sprachen wie TypeScript, JavaScript (mit Klassen), Java oder C# zu tun hast, ist es üblich, UML-Diagramme zu skizzieren, die für die gesamte Software-Dokumentation dienlich sein können und daher auch unbedingt in der Dokumentation abgelegt werden sollten. Denn diese Strukturdiagramme beschreiben Klassen, Attribute, Methoden und Vererbung visuell, was einen übersichtlicheren Zugang leistet als reiner Code. So fällt es leichter für Einsteiger, den Aufbau und die Beziehungen zwischen Komponenten oder Modulen zu verstehen. Nützliche Tools hierfür sind PlantUML, Mermaid oder Draw.io.

3. Erstellen eines Handbuchs für die Benutzung
Nachdem Du deinen Code geschrieben und sauber kommentiert hast, kannst Du nun dazu übergehen, den Gesamtaufbau deiner Entwicklung zu beschreiben. Dabei solltest du auch schon den Anwender der Software im Blick haben. Dieser Schritt wird meist im Anschluss an die Programmierung erbracht und dient dazu, Benutzer auf den Umgang mit der neuen Software vorzubereiten. Zu den wichtigsten Benutzerinformationen zählen die Installationsanleitungen, die mithilfe von Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Screenshots das Installations-Verfahren schildern. Darüber hinaus können Kapitel zu Best Practices in der Software-Dokumentation hinzugefügt werden sowie Tipps zur weiteren Benutzung des Codes oder zu dessen Implementierung in andere Applikationen.
Was jedoch in einer Dokumentation landet, entscheidet letztendlich Dein Team. Denn nur das Projektteam weiß, was für die Arbeit am Projekt wichtig ist, sei es in den Support-Teams oder bei den Anwendern, denn es bestimmt von Anfang an die Zielgruppe, die mit dem Produkt umgehen wird.
Für die Erstellung eines User Manuals gibt es bereits viele Open-Source-Lösungen auf dem Markt, mit denen Du beschreiben kannst, wie andere mit der Arbeit an dem Projekt beginnen können oder Dein Softwareprodukt benutzen können. Hilfreiche Tools für Entwickler, die Software-Dokumentation schreiben, sind Docusaurus, readme.io oder MkDocs. Im Folgenden stellen wir Dir einige nützliche Software-Dokumentationstools vor, die Entwicklern helfen, ihre Projekte effizient zu dokumentieren.
Die bekanntesten Software-Dokumentationstools für Entwickler
1. PlantUML – Diagramme einfach erstellen
PlantUML ist ein beliebtes Open-Source-Tool zur Erstellung von UML-Diagrammen anhand einer textbasierten Syntax. Es eignet sich ideal für Entwickler, die Diagramme direkt in ihren Code integrieren möchten.

2. Mermaid – Markdown-kompatible Diagramme
Mermaid ermöglicht es, Diagramme mit einer Markdown-ähnlichen Syntax zu erstellen. Es wird häufig in Confluence, GitHub und anderen Tools verwendet, um Prozesse und Strukturen zu visualisieren.

3. Docusaurus – Dokumentation mit React
Docusaurus ist ein von Facebook entwickeltes Tool, das sich besonders für Entwickler eignet, die Dokumentationen mit Markdown schreiben und eine React-basierte Oberfläche nutzen möchten.
4. Draw.io (diagrams.net) – Drag-and-Drop Diagramme
Draw.io (auch als diagrams.net bekannt) ist ein visuelles Tool zur Erstellung von Diagrammen und Flowcharts. Es bietet eine intuitive Benutzeroberfläche und lässt sich mit Cloud-Diensten wie Google Drive oder GitHub integrieren.

5. MkDocs – Schnelle statische Dokumentationsseiten
MkDocs ist ein einfaches, aber leistungsfähiges Werkzeug zur Erstellung von statischen Webseiten für technische Dokumentationen. Es unterstützt Markdown und ist leicht konfigurierbar.

6. Swagger – API-Dokumentation automatisieren
Swagger (OpenAPI) ist ein Standard für die Dokumentation von REST-APIs. Es ermöglicht Entwicklern, interaktive API-Dokumentationen zu generieren und zu testen.
Die Wahl des richtigen Dokumentationstools hängt von den Anforderungen deines Projekts ab. Während PlantUML und Mermaid ideal für Diagramme sind, bieten Docusaurus und MkDocs leistungsstarke Lösungen für textbasierte Dokumentationen. Wer API-Dokumentationen erstellen möchte, sollte Swagger in Betracht ziehen.
Wie dokumentiert man Software richtig?
Eine gute Software-Dokumentation sollte klar, strukturiert und verständlich sein. Um dies zu gewährleisten, ist es wichtig, relevante Normen zu beachten, die den Standard für technische Dokumentationen setzen. Eine effektive Dokumentation erklärt die Funktionsweise der Software und stellt den Zusammenhang zwischen den verschiedenen Komponenten übersichtlich dar.
Beim Erstellen einer technischen Dokumentation ist es hilfreich, verschiedene Formate zu nutzen: Neben reinem Text sollten auch Code-Beispiele und Screenshots integriert werden, um komplexe Abläufe visuell zu veranschaulichen. Besonders in der Produktion sollten Dokumentationen regelmäßig aktualisiert werden, um Änderungen im Code und neue Features korrekt abzubilden.
Durch die Kombination aus klarer Struktur, visuellen Elementen und standardisierten Vorgaben wird eine Dokumentation nicht nur für Entwickler, sondern auch für andere Stakeholder verständlich und nützlich.
Weitere hilfreiche Tipps für eine gute Software-Dokumentation
Verwende eine einheitliche Struktur: Nutze eine klare Hierarchie mit Kapiteln und Unterkapiteln, damit die Leser schnell relevante Informationen finden.
Schreibe verständlich und präzise: Vermeide unnötige Fachbegriffe oder zu lange Erklärungen – die Dokumentation sollte leicht lesbar sein.
Ergänze Praxisbeispiele: Code-Snippets und Anwendungsfälle helfen den Lesern, die Theorie in die Praxis umzusetzen.
Halte die Dokumentation aktuell: Eine veraltete Dokumentation führt zu Missverständnissen und Fehlern. Plane regelmäßige Updates ein.
Nutze Versionskontrolle: Falls möglich, speichere deine Dokumentation in einem Versionskontrollsystem (z. B. Git), um Änderungen nachverfolgen zu können.
Binde die Dokumentation direkt in den Entwicklungsprozess ein: Automatische Generierung von API-Dokumentationen oder README-Dateien hilft, Dokumentation nahtlos zu integrieren.
Sammle Feedback: Lass Teammitglieder oder Nutzer die Dokumentation testen und verbessere sie anhand ihrer Rückmeldungen.
Mit diesen Tipps kannst Du sicherstellen, dass deine Dokumentation nicht nur vollständig, sondern auch für alle Beteiligten nützlich und gut verständlich ist.
Welche Arten der Entwicklungsdokumentation gibt es?
Die Dokumentation informiert andere Developer darüber, was die einzelnen Elemente des Projekts tun, und gibt ihnen genügend Informationen, damit sie diese im Projekt verwenden können. Zum Beispiel kann man mit Sicherheit sagen, dass es einigen programmieren schwerfallen würde, ohne eine umfassende Dokumentation und die Beispiele, die in den meisten GitHub Repositories verfügbar sind, ihre eigenen Projekte zu realisieren. Obwohl die Erstellung von Dokumentation Zeit und Hingabe erfordert, ist sie ein wichtiger Teil der Arbeit eines Entwicklers und bei der Übergabe von Projekten unerlässlich.
Zum Anderen kann eine Dokumentation auch als eine Art Benutzerhandbuch angesehen werden - ein Dokument also, das denen, welche die Software weiterentwickeln, dabei helfen soll, spezifische Funktionen zu verstehen und zielgerichtet Aufgaben zu erledigen. Das Benutzerhandbuch der UI-Library "React" erklärt zum Beispiel, wie Benutzer die Library in ihre eigene Software einbetten können. Ebenso könnte ein Benutzerhandbuch für eine spezifische proprietäre oder Open-Source API die Schritte zum Abrufen oder Aktualisieren von Daten darlegen. Die Dokumentation sollte die folgenden drei Funktionen erfüllen:
die Funktionalitäten des Produkts erklären
wesentliche projektbezogene Daten enthalten
als Grundlage für die Diskussion der technischen Aspekte eines Projekts dienen

React Reference Overview - react.dev
Welche Art der Dokumentation sollte ich schreiben?
Wenn Du Dich auf die Suche nach einem Hilfsmittel für die Erstellung von Softwaredokumentation machst, gibt es kein richtig oder falsch. Vielmehr muss Dein Team darüber entscheiden, was in das Dokument gehört und welche Tools es einsetzen möchte. Erst einmal muss man diskutieren, welche Art von Dokumentation man überhaupt möchte oder ob man eine Mischform aus mehreren Arten wählt.
Die Arten von Software-Dokumentationen
Es gibt nicht DAS Tool, das Dir all jene Schriftstücke liefert, die einen anderen Softwareentwickler oder Benutzer dazu befähigen, ein Stück Software zu nutzen oder in andere Anwendungen zu implementieren. Vielmehr können mehrere Tools die Developer dabei unterstützen, sinnvolle und zusammenhängende Erläuterungen zu ihrer Software zu erstellen.
Viele der neuesten Hilfsmittel bieten außerdem KI-basierte Zusatzfunktionen an und je nachdem, welche Anforderungen ein Team an eine Dokumentation stellt, kann das ein Nutzen dieser zu schnelleren und besseren Ergebnissen führen.
Es gibt außerdem einige andere Unterscheidungsmerkmale bei technischen Dokumentationen. Je nach Deiner spezifischen Rolle im Entwicklerteam sind einige Arten von Dokumentation wichtiger als andere.
Als Backend-Entwickler musst Du wahrscheinlich nicht wissen, wie man eine Schaltfläche oder ein Formularelement erstellt; ein Frontend-Entwickler braucht auch keine Dokumentation über das Datenbankschema. Werfen wir einen Blick auf einige der verschiedenen Arten von Dokumentationen.
API-Dokumentation
Die API-Dokumentation ist eine der häufigsten und notwendigsten Dokumentationsarten für Entwickler, vor allem aufgrund der Notwendigkeit von API-Endpunkten. Du benötigst nicht nur die Dokumentation für vorhandene APIs, um sie in Deinen eigenen Projekten zu verwenden, sondern auch für Deine eigenen APIs, wenn Du sie beispielsweise an Frontend-Entwickler weitergibst.
Ohne zu wissen, welche Endpunkte verfügbar sind, welche Art von Daten abgerufen werden können und welche Informationen gesendet werden müssen, wäre eine API ziemlich nutzlos! Vor allem Frontend-Entwickler müssen wissen, wie die Daten, mit denen sie arbeiten werden, strukturiert sind, damit sie sie auf dem Frontend richtig formatieren können.
Die API-Dokumentation wird normalerweise von den Backend-Entwicklern eines Teams erstellt. Diese Dokumentation ist für die Entwickler, die am Frontend arbeiten, von entscheidender Bedeutung. Sie kann in Form eines Textdokuments oder eines HTML-Dokuments vorliegen, das mit JSDoc oder Swagger erstellt wurde.

Anwendungsdokumentation
Die Anwendungsdokumentation enthält detaillierte Informationen über eine Codebasis, z. B. welche Klassen es gibt, was ihr Zweck ist, welche Methoden sie haben, welche Parameter die Methoden annehmen und welche Daten sie zurückgeben. Hier befinden sich alle detaillierteren Informationen über Deinen Code.
Diese Art von Anwendungsdokumentation wird in der Regel an einem Ort gespeichert, auf den alle am Entwicklungsprozess Beteiligten zugreifen können, z. B. im GitHub-Repository für das Projekt oder auf einer separaten Website für das Projekt. In einem Unternehmen kann sie sogar auf internen Dateiservern wie Google Drive oder Confluence gespeichert sein.
Sie ist nicht zu verwechseln mit einer reinen Anwender-Dokumentation, die vor allem den Endnutzer im Blick hat. Sie dient dem Benutzer als Handbuch zur Nutzung der Software, durch das der Nutzer lernt mit der Software umzugehen. Gleichzeitig ist sie auch dazu gedacht zu erklären, wie wichtige Schritte innerhalb der Anwendung funktionieren, beispielsweise wie man sich einloggt, Daten eingibt oder Dokumente abspeichert.
Dokumentation einer Library
Eine Software-Dokumentation ist unerlässlich, wenn Du Deine eigene Komponentenbibliothek für ein Projekt erstellen willst. Schließlich braucht es eine Möglichkeit, andere Entwickler schnell darüber zu informieren, wie die Bibliothek zu verwenden ist, welche Methoden existieren, was sie tun, welche Parameter sie benötigen und welche Daten sie zurückgeben.
Sie erklärt Dir, wie Du die Bibliothek installieren kannst, stellt Dir Beispielcode zur Verfügung, enthält eine Liste aller Properties, die die Komponenten benötigen (und was sie tun), und vieles mehr - mit anderen Worten, alles, was Du brauchst, wenn Du die Bibliothek selbst verwenden willst.
Trotzdem werden Benutzer immer noch in Deinem Code nachsehen, wenn sie zum Beispiel eine neue Methode zur Bibliothek hinzufügen müssen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Du zusätzlich zu der nach außen gerichteten Dokumentation erklärende Kommentare in Deinen Code schreibst.

Was gehört in eine Software-Dokumentation
Andere Arten von Dokumentation, die Entwickler manchmal gemeinsam nutzen, reichen von Informationen über die Datenbankarchitektur, Einsatz- und Testrichtlinien bis hin zu Best-Practice-Beispielen für die Verwendung von HTML- und UI-Komponenten in einem Projekt. Möglicherweise stößt Du auch auf weniger technische Dokumente wie Projektbeschreibungen, User Stories, User Flows, Personas, Screendesigns und Assets. Sogar Besprechungsnotizen können in die Dokumentation aufgenommen werden, wenn sie als wichtig erachtet werden!
Wenn Du jetzt noch immer unsicher bist, wie Du eine gute technische Dokumentation schreibst, kann es helfen, Dir ein paar bekannte Dokumentationen von führenden Softwareherstellern genauer anzusehen, da man dort eine Menge lernen kann und sie Dir online Hilfe geben können, wie Du deine eigene zukünftige Dokumentation aufbauen kannst.
Wenn wir im Internet nach den beliebtesten Bibliotheken suchen und einen Blick in ihre Dokumentationen werfen, stellen wir fest, dass es einige Merkmale gibt, die eine gute technische Dokumentation ausmachen: Sie ist übersichtlich und für Entwickler leicht zu verstehen. Außerdem gehört zu den gängigen Bestandteilen eines Benutzerhandbuchs eine Übersicht über die Grundlagen, Anleitungen zur Inbetriebnahme, verwendbare Komponenten und APIs. Nicht selten findet man auch Beiträge und Artikel von Experten und IT-Administratoren innerhalb einer Software-Dokumentation.
Fazit
Trotz dieser Normenreihen und Software-Dokumentationstools gibt es also keine für alle passende Lösung, wie eine Software-Dokumentation gestaltet werden sollte und es bleibt schlussendlich immer Dir und Deinem Projektteam überlassen, wie umfangreich Eure Software-Dokumentation werden soll, welche Schwerpunkte der Inhalte Ihr setzt und wie viel Zeit Ihr dementsprechend für eine qualitätsvolle Dokumentierung Eurer Ergebnisse aufwenden wollt. Manche Teams ziehen es vor, alles zu dokumentieren, während andere nur die notwendigsten Teile eines Projekts aufzeichnen (z. B. APIs). Diese Frage solltet Ihr bereits zu Beginn Eurer Tätigkeit in einem Projekt klären, um sicherzustellen, dass Ihr den Erwartungen entsprechend handelt (und dokumentiert).
Bist Du auf der Suche nach Softwareentwicklern, die es neben der Programmierung auch verstehen, Software-Dokumentationen zu schreiben und Dir einen Mehrwert in Sachen Wartbarkeit der Code-Basis bieten können? Unser Team aus erfahrenen Entwicklern steht Dir zur Seite. Melde Dich noch heute bei uns und wir schauen, wie wir Dir helfen können!
FAQ - Wie erstelle ich eine Software Dokumentation?
Eine Software-Dokumentation dient dazu, Code, Architektur, Komponenten und Funktionen eines Projekts verständlich zu machen. Sie hilft neuen Teammitgliedern beim Einstieg, erleichtert Wartung und Erweiterung der Software, verbessert die Nachvollziehbarkeit und reduziert langfristig Aufwand und Fehler.
Zu den wichtigen Bestandteilen gehören u. a.:
Kommentare im Code zur Erläuterung komplexer oder untypischer Teile
Beschreibungen von Klassen, Komponenten und Methoden mit Parametern, Rückgabewerten, Verantwortlichkeiten
Handbuch bzw. „Getting started“-Anleitung inkl. Installationsanweisungen und Schnellstart
Diagramme und visuelle Darstellungen (z. B. UML, Flussdiagramme) zur Verdeutlichung der Architektur und Beziehungen zwischen Komponenten
Tools zur Dokumentation wie Swagger, MkDocs, Docusaurus etc.
Je nach Projekt und Zielgruppe können unterschiedliche Tools sinnvoll sein. Einige Beispiele aus dem Artikel:
PlantUML – zur textbasierten Erstellung von UML-Diagrammen
Mermaid – kompatibel mit Markdown, gut für Diagramme in Git- oder Wiki-Umgebungen
Docusaurus – für Dokumentationen mit React und Markdown
MkDocs – zum Aufbau statischer Dokumentationsseiten
Swagger / OpenAPI – speziell für API-Dokumentation, mit interaktiven Elementen
Einige bewährte Methoden:
Planmäßige Updates, z. B. bei neuen Features oder Änderungen im Code
Versionskontrolle für die Dokumentationsdateien (z. B. mit Git)
Feedback von Nutzerinnen, Entwicklerinnen und Stakeholdern einholen, um Unklarheiten aufzudecken und Inhalte zu verbessern
Eine einheitliche Struktur und Terminologie nutzen zur besseren Lesbarkeit und Orientierung
Es gibt mehrere Typen, die je nach Zielgruppe und Projektphase relevant sind:
API-Dokumentation: Für Schnittstellen, Endpunkte, Datenformate – wichtig für Backend-Entwickler*innen oder wenn APIs extern genutzt werden.
Anwendungs-/Klassendokumentation: Beschreibt intern genutzte Klassen, Methoden, Komponenten, Architektur etc. Für Entwickler*innen im Projekt.
Benutzerhandbuch / User Manual: Für Endanwender oder Nicht-Entwickler*innen, die das Produkt nutzen oder konfigurieren müssen.
Dokumentation von Bibliotheken / Komponenten: Wenn Teile des Projekts wiederverwendet werden sollen.