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Wie MsDAISIE entstand

Ein Interview mit Chris Ehrling und Björn Marz

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Anlässlich der Bundesförderung des Bundesministerium für Bildung und Forschung haben wir mit den Schöpfern Chris Ehrling und Björn Marz gesprochen:

Lisa Heß: Chris, Björn, erstmal herzlichen Glückwunsch zu der Zusage der Förderung durch das BMFE.

Björn Marz: Danke, wenn man berücksichtigt, wo wir als KMU herkommen und wie wir uns entwickelt haben, sind wir unfassbar stolz über den gegangenen Weg.

Lisa Heß: Okay, über das „Wie“ reden wir später noch, lass uns doch erstmal über das „Was“ sprechen. Was ist MsDAISIE und wie kamt ihr auf die Idee?

Björn Marz: Tatsächlich hat mich ein Gespräch mit einem Lehrer auf die Idee gebracht. Wir haben uns letzten Sommer viel mit ChatGPT beschäftigt, also ich erstmals, Chris Ehrling schon seit Jahren. Ein Bekannter versuchte damit Unterrichtsmaterial zu erstellen und war frustriert, weil die Ausgaben nicht sehr gut waren. Ich habe ihm einen Crashkurs in ChatGPT gegeben, wie man Rollen zuweist, wie man das Prompt Engineering einsetzen kann, etc. etc. Und nach dem Gespräch dachte ich mir, wieso bauen wir nicht etwas, was den Lehrern genau diese Arbeit abnimmt. Im Anschluss habe ich Chris angerufen. Zwischen diesem Gespräch und dem ersten Kickoff (06.07.2023) zu MsDAISIE waren gerade mal 36 Stunden vergangen - dann haben wir losgelegt.

Lisa Heß: Okay, wie seid Ihr dann vorgegangen?

Björn Marz: Als Erstes wollten wir ein Projekt, dass maximal agil und kundenorientiert ist. Wir wollten im konsequenten rapid Prototyping immer die Zielgruppe Lehrer abholen und Feedback einholen. Parallel zu unserem Anfangsschwung haben wir eine Marktforschung durchgeführt und verwundert festgestellt, dass es kaum etwas auf dem Markt gibt. Und vor allem, dass unsere „friendly Lehrer“ überhaupt keine Tools einsetzen. Übrigens haben wir auf der Didacta im Februar 2024 erneut verwundert festgestellt, dass es kaum vergleichbare Anwendungen gibt und wir einfach wirklich gute Ergebnisse mit „MsD“, wie wir sie liebevoll nennen, generieren.

Chris Ehrling: Unser Ziel war es von Anfang an, ein Tool zu schaffen, welches Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit gibt, ihre Organisation zu erleichtern, Materialen zu erstellen und Unterrichtssequenzen zu planen. Leider sind bei vielen Lehrkräften 50- bis 60h Wochen normal und nur 30% der Arbeitszeit entfällt dabei auf das eigentliche Unterrichten der Schüler und Schülerinnen.

Wir wollten auf der einen Seite etwas gegen die hohe Arbeitsbelastung bei Lehrkräften tun und anderseits Freiräume schaffen, für die Aufgaben, die im Lehrberuf wirklich zählen.

Lisa Heß: Okay, MsDAISIE war geboren. Wie kam sie zu ihrem Namen?

Chris Ehrling: Wir verwenden unser Daisie-Framework und tatsächlich sind Björn und ich mit einem Arbeitstitel in den Kickoff gegangen, der einfach gepasst hat.

Lisa Heß: Was kann MsDAISIE denn nun eigentlich und was macht sie so besonders?

Chris Ehrling: Die Besonderheit von MsDAISIE liegt in einer Technik, welche Retrieval Augmented Generation heißt. Hierbei wird die Ausgabe eines bestehenden großen Sprachmodells optimiert, sodass es indem es auf Wissen außerhalb seiner Trainingsdatenquellen zurückgreifen kann, bevor eine Antwort generiert wird. Das Modell muss sich also nicht darauf verlassen, was es bereits "weiß", sondern kann auf sehr spezifische Informationen zurückgreifen, diese verstehen und in die Antworten integrieren. Das verbessert die Qualität und Relevanz der Antwort erheblich, da die KI auf dem neuesten Stand der Informationen bleibt und nicht nur auf vorher gespeichertes Wissen angewiesen ist. Einfach gesagt, wir wollten bestehende LLMs nicht übertrumpfen, sondern sinnvoll ergänzen.

Dazu haben wir unserem Modell zielgerichtet Lehrpläne, jahrgangsspezifische eigene kreierte Aufgaben und weitere didaktische Informationen zur Verfügung gestellt.

Zusätzlich hat jede Lehrkraft die Möglichkeit, eigene Materialien wie Arbeitsblätter, Klausuren, Texte aber auch Grafiken und Bilder in eine persönliche Datenbank zu laden, um den Output komplett zu individualisieren.

Zusätzlich haben wir im Blick auf Berufseinsteiger und Quereinsteiger die Funktionalität eingebaut, automatisiert Stoffverteilungspläne und Unterrichtsplanungen zu erstellen.

Lisa Heß: Wieso hat gerade FIDA MsDAISIE so erfolgreich entwickeln können?

Chris Ehrling: Wir sind ein interdisziplinäres Team mit starkem universitärem Bezug, welches seit über 5 Jahren Services und Produkte im KI-Bereich erforscht und entwickelt. Wir hatten seit Anfang an einen sehr starken Fokus auf die maschinelle Verarbeitung natürlicher Sprache, sodass uns die ganzen neuen Möglichkeiten, welche uns LLMs bieten, natürlich auch etwas in die Karten gespielt hat. Trotz einer zweistelligen Zahl im Team, haben wir keine einzige Dopplung in den absolvierten Studiengängen und konnten sowohl pädagogische, psychologische und linguistische Expertise in MsDAISIE einfließen lassen.

Lisa Heß: Björn, du erwähntest, dass es für die FIDA etwas Besonderes ist, warum?

Björn Marz: Naja, wir sind kein Startup und kein klassisches Produkthaus. Wir kommen aus dem Consulting und mit einem Schlag haben wir eine Fülle an Usecases und Ideen für Produkte. Chris und sein Team forschen schon seit 5 Jahren an dem Thema KI und mit einem Mal rollte der Zug los. Wir hatten oft Diskussion über Scope und Nutzen von unserer Lösung und konnten jedes Mal aufzeigen: „Die Lehrer sind involviert und wollen es, lasst uns an das Ergebnis glauben“. Kritisch wurde es erst, als unser Perfektionismus uns übermannte und wir Gefahr liefen, unseren Zeitplan zu reißen. Hier muss man eben agil die Definition of Done einhalten und wir sind wieder auf Kurs.

Lisa Heß: Okay, nun zu der Förderung. Wie kam es dazu und was bedeutet es?

Chris Ehrling: Wir waren und sind absolut überzeugt von unserer Idee, sind aber natürlich bei der Entwicklung auch ein gewisses betriebswirtschaftliches Risiko eingegangen, sodass uns relativ schnell die Idee kam, uns für unseren Forschungsdrang auch ein wenig zu belohnen. Karsten Völzke hat den Prozess der Beantragung mit einem externen Dienstleister für unsere Projekte betreut, und unter diesen hat MsDAISIE die Förderzusage erhalten.

Björn Marz: Die Förderung mag für andere nichts Besonderes sein. Für uns ist es ein echter Durchbruch und wir sind sehr, sehr glücklich, dass wir es geschafft haben, so wahrgenommen zu werden. Klar, das Geld ist auch nett, aber wir sind durch unser Hauptgeschäft gut finanziert. Letztlich geht es nun daran, Partner für die Vermarktung zu finden und MsDAISIE an die Kunden zu bringen.

Chris Ehrling: ...wir haben uns dazu 2 Möglichkeiten überlegt, weil wir als Mittelstand nicht 1,2 Millionen Lehrer direkt B2C bedienen können. Es gibt für uns die Möglichkeit, über Partner MsDAISIE als Modul in bestehende Anwendungen zu integrieren oder Paketlösungen zu verkaufen.

Lisa Heß: Danke Chris und Björn für Eure Zeit.

Gotha, 01. April 2024

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