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Use Case

Einführung einer Betrugsverdachtserkennung auf Basis von Regelwerken

Der Auftrag

Auftraggeber war eine deutsche Versicherungsgesellschaft, die sich zum Ziel gesetzt hatte, ihre Prozesse im Schadenmanagement zu optimieren. Bereits zuvor hatte die Versicherung eine unserer Lösungen zur Betrugsverdachtserkennung in der Kfz-Haftpflichtversicherung etabliert.

Nun bestand der Wunsch, diese Funktionalität auch auf weitere Sparten wie Kasko, Private Unfallversicherung, Privathaftpflicht, Hausrat und Wohngebäude auszuweiten. Die manuelle Prüfung anhand von Kriterienkatalogen hatte erste gute Indikatoren geliefert, jedoch war der Bedarf an einer automatisierten Lösung gestiegen, um die Effizienz und Genauigkeit der Betrugserkennung zu verbessern. Der Auftraggeber entschied sich, gemeinsam mit der FIDA eine neue, regelbasierte Softwarelösung einzuführen, die diese Anforderungen abdecken sollte.

 

Zielstellung

Ziel des Projekts war es, eine Softwarelösung zu schaffen, die nicht nur eine automatisierte Erkennung von Betrugsverdachtsfällen ermöglicht, sondern auch vollständig in den bestehenden Schadenbearbeitungsprozess integriert werden kann.

Ein zentraler Aspekt war dabei, der Fachabteilung die Möglichkeit zu geben, eigenständig Regelwerke zu erstellen, zu validieren und in den Produktivbetrieb zu überführen. Die Lösung sollte darüber hinaus die Möglichkeit bieten, Regelwerke vorab anhand historischer Daten zu simulieren, um deren Wirksamkeit sicherzustellen. Wichtig war auch, dass die Software revisionssicher ist und sowohl technische als auch fachliche Anforderungen erfüllt.

 

Lösungsansatz

Wir entwickelten eine maßgeschneiderte Softwarelösung namens ARE, die aus drei zentralen Komponenten besteht: einem Webservice, einem Webclient und einer Datenbasis.

Der Webservice wurde so konzipiert, dass er nahtlos in den bestehenden Schadenbearbeitungsprozess eingebunden werden konnte. Er führt die Prüfung der Schadenfälle automatisiert durch und liefert Ergebnisse, die direkt in die Bearbeitungsentscheidungen der Versicherung einfließen können.

Der Webclient wurde speziell für die Bedürfnisse der Fachabteilung entworfen. Er ermöglicht es den Mitarbeitenden, Regelwerke eigenständig zu entwickeln, anzupassen und zu validieren. Im Webclient sind alle notwendigen Funktionen abgebildet, um eine vollständige Autonomie der Fachabteilung zu gewährleisten. Hier können neue Regeln entworfen und bestehende Regeln angepasst werden. Zudem erlaubt die Plattform die Simulation von Regelwerken gegen den produktiven Datenbestand, um deren Effektivität zu überprüfen. Ein integriertes Freigabeverfahren nach dem Vier-Augen-Prinzip sorgt für zusätzliche Sicherheit. Nach der Freigabe kann ein neues Regelwerk entweder sofort oder zu einem festgelegten Zeitpunkt live geschaltet werden.

Die Datenbasis dient als zentrales Repository für Regelwerke, Prüfdaten und Simulationsergebnisse. Sie wurde so gestaltet, dass sie sowohl die Speicherung als auch die Verarbeitung großer Datenmengen effizient unterstützt. Dabei wurde ein flexibles Datenmodell implementiert, das die Grundlage für die Speicherung von Falldaten, Attributen, Prüfungen, Simulationen und Bewertungen darstellt.

Die Einführung von ARE bei der Versicherungsgesellschaft war ein voller Erfolg. Die Lösung ermöglichte die Automatisierung der Betrugsverdachtserkennung in den Sparten Kasko, Private Unfallversicherung, Privathaftpflicht, Hausrat und Wohngebäude. Durch die nahtlose Integration in die bestehenden Prozesse konnte die Effizienz der Schadenbearbeitung erheblich gesteigert werden, während die Fachabteilung in die Lage versetzt wurde, flexibel und eigenständig auf neue Herausforderungen zu reagieren.

 

Ein Blick ins Detail: Worauf wurde Wert gelegt?

Ein wesentlicher Schwerpunkt des Projekts lag auf der Gestaltung einer benutzerfreundlichen und leistungsstarken Plattform, die sowohl technische als auch fachliche Anforderungen erfüllt. Der Webclient stellt hierbei das Herzstück der Lösung dar, da er der Fachabteilung eine Vielzahl von Möglichkeiten bietet, um flexibel auf neue Betrugsmuster zu reagieren. Die intuitive Benutzeroberfläche ermöglicht es den Fachmitarbeitenden, Regelwerke ohne tiefgehende technische Kenntnisse zu erstellen und anzupassen. Dies reduziert die Abhängigkeit von der IT-Abteilung und beschleunigt die Umsetzung neuer Anforderungen.

Ein weiterer zentraler Aspekt war die Simulation von Regelwerken. Um sicherzustellen, dass neue oder angepasste Regeln effektiv sind, wurden diese vor ihrer Veröffentlichung gegen historische Datenbestände simuliert. Dabei wurden die produktiven Daten der letzten drei bis fünf Jahre genutzt, um die Auswirkungen der neuen Regeln realitätsnah zu testen. Die Ergebnisse dieser Simulationen dienten als Grundlage für die Feinjustierung der Regelwerke. Dieses iterative Vorgehen stellte sicher, dass die Regelwerke optimal an die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen des Auftraggebers angepasst wurden.

Die technische Architektur von ARE wurde auf Basis einer dreischichtigen Struktur entwickelt, die eine klare Trennung von Präsentation, Logik und Datenhaltung sicherstellt. Dies erhöht nicht nur die Wartbarkeit der Software, sondern ermöglicht auch eine flexible Weiterentwicklung. Die Implementierung des Frontends erfolgte mit modernen Technologien wie Spring, JSF und Primefaces, während für den Webservice Apache CXF und SOAP verwendet wurden. Die Datenbasis wurde auf Oracle realisiert, wobei darauf geachtet wurde, möglichst vendorunabhängige SQL-Standards einzuhalten.

Auch die Sicherheit spielte eine zentrale Rolle im Projekt. Ein speziell entwickeltes Berechtigungsmodell ermöglicht es, Zugriffsrechte granular zu steuern und an die Anforderungen des Auftraggebers anzupassen. Die Kommunikation zwischen Webclient und Webservice erfolgt ausschließlich über HTTPS, und alle Nutzeraktivitäten werden revisionssicher protokolliert. Dies umfasst sowohl das Login-Verhalten als auch die Nutzung spezifischer Funktionen innerhalb der Plattform.

 

 

 

 

Über den Autor

Paul Wettstein lenkt bei der FIDA die digitalen Marketingbereiche SEO, SEA und Social Ads in die richtige Spur. Als begeisterter Radsportler kombiniert er Ausdauer, Strategie und den Blick fürs Detail – Qualitäten, die ihn sowohl auf der Straße als auch in der digitalen Welt auszeichnen.